Für Fachkräfte

Gemeinsam Schutzkonzepte gestalten

Kinder und Jugendliche haben ein Recht, in allen Lebensbereichen vor (sexualisierter) Gewalt, Misshandlung und Vernachlässigung geschützt zu werden. 

Damit dieser Schutz verlässlich gelingt, sind Schutzkonzepte in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe unverzichtbar. Sie schaffen sichere Räume, machen Risiken sichtbar und sorgen dafür, dass Fachkräfte im Ernstfall klar in handlungsfähig agieren können. 

Schutzkonzeptprozesse wirksam und nachhaltig gestalten

Schutzkonzeptprozesse sind ein zentraler Bestandteil der Organisationsentwicklung in pädagogischen Einrichtungen. Sie bieten Orientierung, schaffen Sicherheit und fördern eine Kultur der Achtsamkeit und des respektvollen Miteinanders.

Damit Schutzkonzepte nicht nur formale oder rechtliche Vorgaben erfüllen, sondern im pädagogischen Alltag tatsächlich wirken, braucht es fundiertes Wissen, praxisnahe Impulse und eine reflektierte Haltung.

Werden alle Beteiligten einer Einrichtung einbezogen, von Vorstand, Geschäftsführung und Leitung über die Mitarbeitenden bis hin zu Eltern und jungen Menschen, entsteht ein gemeinsames Verständnis, das tragfähig ist und nachhaltig wirkt.

Inhalte von Schutzkonzepten

Unsere Arbeit orientiert sich an den Empfehlungen der Unabhängigen Bundesbeauftragten gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen (UBSKM) und basiert auf einem Modell mit acht zentralen Bausteinen zur Entwicklung wirksamer Schutzkonzepte.

Diese Bausteine greifen wie Puzzleteile ineinander und formen gemeinsam ein „Haus des Schutzes“. Sie stehen in enger Wechselwirkung und entfalten ihre Wirkung nur im Zusammenspiel.

Das Fundament dieses Hauses bildet die bewusste Auseinandersetzung mit Machtverhältnissen, Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt. Diese wird ergänzt durch die systematische Reflexion von Risiken und Ressourcen der eigenen Einrichtung sowie einen professionellen Umgang mit Nähe und Distanz. 

Lesen Sie noch mehr über Schutzkonzepte:

Die Behörde für Gesundheit, Soziales und Integration (Sozialbehörde) hat kürzlich die Handreichung zur Entwicklung von Schutzkonzepten für die Hamburger Kinder- und Jugendhilfe herausgegeben. An der fachlichen Erarbeitung wirkte Ulrike Minar (Leitung Fachstelle Schutzkonzepte) maßgeblich mit.

Die Handreichung bietet eine Orientierung und Hilfestellung bei der Entwicklung wirkungsvoller Schutzkonzepte.

Der Schutzkonzeptprozess im Überblick

  • Sensibilisierung Machtmissbrauch und (sexualisierte) Gewalt
    In dem ersten Modul werden neben der Vermittlung von Daten und Fakten zu sexualisierter Gewalt auch Täter*innenstrategien thematisiert. Zudem erfolgt eine Auseinandersetzung mit den Begriffen Macht, Abhängigkeit und Vertrauen. Ziel ist es zu verdeutlichen, dass Kinder und Jugendliche in Einrichtungen nur dann geschützt sind, wenn eine Kultur der Wertschätzung und Achtsamkeit besteht, die von allen gelebt wird und in der ein verantwortungsvoller Umgang mit Grenzen im Alltag selbstverständlich ist.
  • Risiko- und Ressourcenanalyse
    Hierbei handelt es sich um ein strukturiertes, leitliniengesteuertes Vorgehen, das den aktuellen Stand des Kinderschutzes innerhalb der Einrichtung auf verschiedenen Ebenen erfasst – dazu gehören Ansprechpersonen, fachliches Wissen, pädagogische Konzepte sowie Strukturen im Präventions- und Interventionsbereich. Ziel ist es, sowohl vorhandene Ressourcen als auch reale Gefährdungsmomente sichtbar zu machen und eine Atmosphäre zu erfassen, die die Haltung und Kultur des Trägers und der Einrichtung widerspiegelt.
  • Umgang mit Nähe und Distanz
    Der Baustein „Nähe und Distanz“ setzt sich intensiv mit den eigenen Werten auseinander und erfordert eine grundsätzliche Reflexion der eigenen Haltungen und Einstellungen. Dabei wird ein Regelwerk (Verhaltenskodex) für den Umgang mit Nähe und Distanz in unterschiedlichen Kontexten entwickelt. Ziel ist es, Willkür zu vermeiden und Personen mit machtmissbräuchlichen Absichten möglichst wenig Raum zu bieten. Das gemeinsam erarbeitete Regelwerk soll ein stabiles Fundament schaffen, das Sicherheit, Klarheit und Orientierung bietet. Gleichzeitig sollen junge Menschen gestärkt werden, sich aktiv an Entscheidungsprozessen zu beteiligen und eigene Ressourcen zu nutzen.
  • Partizipation
    Ein gelebtes Schutzkonzept erfordert Beteiligung, die junge Menschen in ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Fähigkeit zur Selbstbestimmung stärkt. Eine solche Kultur der Beteiligung ist ein entscheidender Schutzfaktor gegen Machtmissbrauch in Organisationen. Junge Menschen haben das Recht, in ihrer Fähigkeit unterstützt zu werden, selbstbewusst und sicher mit Erwachsenen zu interagieren und ihre Anliegen oder Beschwerden klar zu äußern.
  • Sexualpädagogisches Konzept
    Ein sexualpädagogisches Konzept vermittelt Wissen und fördert das Verständnis von Sexualität. Es zielt darauf ab, Kinder und Jugendliche aufzuklären, ein gesundes Verständnis von Sexualität zu entwickeln und gesunde Beziehungen sowie soziale Kompetenzen zu fördern. Dabei werden auch psychosexuelle Entwicklung, Sprache und kulturspezifische Aspekte berücksichtig. Entscheidend für die erfolgreiche Vermittlung ist die Selbstreflexion sowie die Kommunikation und Zusammenarbeit im Team, da oft Unsicherheit und mangelnde Konzepte zu sexualpädagogischen Themen bestehen.
  • Beschwerdemanagement
    Für ein funktionierendes Schutzkonzept ist die Einführung eines Beschwerdeverfahrens für junge Menschen, Eltern, Mitarbeitende und Außenstehende entscheidend. Dies erfordert eine Auseinandersetzung mit der Kultur des „Sich-Beschwerens“ sowie ein Verständnis für den Umgang mit Fehlern. Es gilt, ein offenes Klima zu schaffen, in dem Fehler nicht mit Schuldzuweisungen oder Sanktionen belegt werden, sondern als Chancen zur Weiterentwicklung von Strukturen und Prozessen betrachtet werden. Ein solches Klima bildet die Grundlage für ein effektives Beschwerdesystem.
  • Verfahrensplan
    Der Verfahrensplan beschreibt die Schritte und Zuständigkeiten bei Verdacht auf sexualisierte Gewalt durch Mitarbeitende, angepasst an die spezifischen Bedingungen der Einrichtung. Er dient als Leitfaden für besonnenes Handeln im Kinderschutz und sollte auch ein Rehabilitationsverfahren für unbegründete Verdachtsfälle beinhalten. Zudem fordert der Plan die Aufarbeitung von Vorfällen, um präventive Maßnahmen zu entwickeln. Alle Mitarbeitenden sollten den Plan kennen und anhand von Fallbeispielen trainiert werden. Bei Übergriffen zwischen Kindern oder Jugendlichen gelten die gleichen Standards zur Gefährdungseinschätzung und zum Schutz.
  • Personalmanagement
    Der Bereich Personalverantwortung im Kinderschutzkonzept umfasst eine sorgfältige/sensible Personalauswahl, die die Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses sowie weiterer zulässiger Maßnahmen einschließt. Auch nach der Einstellung bleibt Prävention ein zentrales Thema, das durch den Austausch in Teamsitzungen und Gesprächen gefördert wird. Die Leitungsebene ist dafür verantwortlich, Standards kritisch zu hinterfragen und Mitarbeitende aktiv hinsichtlich des professionellen Umgangs mit Kindern und der Einhaltung des Verhaltenskodex anzusprechen.
Sensibilisierung Machtmissbrauch und (sexualisierte) Gewalt
In dem ersten Modul werden neben der Vermittlung von Daten und Fakten zu sexualisierter Gewalt auch Täter*innenstrategien thematisiert. Zudem erfolgt eine Auseinandersetzung mit den Begriffen Macht, Abhängigkeit und Vertrauen. Ziel ist es zu verdeutlichen, dass Kinder und Jugendliche in Einrichtungen nur dann geschützt sind, wenn eine Kultur der Wertschätzung und Achtsamkeit besteht, die von allen gelebt wird und in der ein verantwortungsvoller Umgang mit Grenzen im Alltag selbstverständlich ist.
Risiko- und Ressourcenanalyse
Hierbei handelt es sich um ein strukturiertes, leitliniengesteuertes Vorgehen, das den aktuellen Stand des Kinderschutzes innerhalb der Einrichtung auf verschiedenen Ebenen erfasst – dazu gehören Ansprechpersonen, fachliches Wissen, pädagogische Konzepte sowie Strukturen im Präventions- und Interventionsbereich. Ziel ist es, sowohl vorhandene Ressourcen als auch reale Gefährdungsmomente sichtbar zu machen und eine Atmosphäre zu erfassen, die die Haltung und Kultur des Trägers und der Einrichtung widerspiegelt.
Umgang mit Nähe und Distanz
Der Baustein „Nähe und Distanz“ setzt sich intensiv mit den eigenen Werten auseinander und erfordert eine grundsätzliche Reflexion der eigenen Haltungen und Einstellungen. Dabei wird ein Regelwerk (Verhaltenskodex) für den Umgang mit Nähe und Distanz in unterschiedlichen Kontexten entwickelt. Ziel ist es, Willkür zu vermeiden und Personen mit machtmissbräuchlichen Absichten möglichst wenig Raum zu bieten. Das gemeinsam erarbeitete Regelwerk soll ein stabiles Fundament schaffen, das Sicherheit, Klarheit und Orientierung bietet. Gleichzeitig sollen junge Menschen gestärkt werden, sich aktiv an Entscheidungsprozessen zu beteiligen und eigene Ressourcen zu nutzen.
Partizipation
Ein gelebtes Schutzkonzept erfordert Beteiligung, die junge Menschen in ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Fähigkeit zur Selbstbestimmung stärkt. Eine solche Kultur der Beteiligung ist ein entscheidender Schutzfaktor gegen Machtmissbrauch in Organisationen. Junge Menschen haben das Recht, in ihrer Fähigkeit unterstützt zu werden, selbstbewusst und sicher mit Erwachsenen zu interagieren und ihre Anliegen oder Beschwerden klar zu äußern.
Sexualpädagogisches Konzept
Ein sexualpädagogisches Konzept vermittelt Wissen und fördert das Verständnis von Sexualität. Es zielt darauf ab, Kinder und Jugendliche aufzuklären, ein gesundes Verständnis von Sexualität zu entwickeln und gesunde Beziehungen sowie soziale Kompetenzen zu fördern. Dabei werden auch psychosexuelle Entwicklung, Sprache und kulturspezifische Aspekte berücksichtig. Entscheidend für die erfolgreiche Vermittlung ist die Selbstreflexion sowie die Kommunikation und Zusammenarbeit im Team, da oft Unsicherheit und mangelnde Konzepte zu sexualpädagogischen Themen bestehen.
Beschwerdemanagement
Für ein funktionierendes Schutzkonzept ist die Einführung eines Beschwerdeverfahrens für junge Menschen, Eltern, Mitarbeitende und Außenstehende entscheidend. Dies erfordert eine Auseinandersetzung mit der Kultur des „Sich-Beschwerens“ sowie ein Verständnis für den Umgang mit Fehlern. Es gilt, ein offenes Klima zu schaffen, in dem Fehler nicht mit Schuldzuweisungen oder Sanktionen belegt werden, sondern als Chancen zur Weiterentwicklung von Strukturen und Prozessen betrachtet werden. Ein solches Klima bildet die Grundlage für ein effektives Beschwerdesystem.
Verfahrensplan
Der Verfahrensplan beschreibt die Schritte und Zuständigkeiten bei Verdacht auf sexualisierte Gewalt durch Mitarbeitende, angepasst an die spezifischen Bedingungen der Einrichtung. Er dient als Leitfaden für besonnenes Handeln im Kinderschutz und sollte auch ein Rehabilitationsverfahren für unbegründete Verdachtsfälle beinhalten. Zudem fordert der Plan die Aufarbeitung von Vorfällen, um präventive Maßnahmen zu entwickeln. Alle Mitarbeitenden sollten den Plan kennen und anhand von Fallbeispielen trainiert werden. Bei Übergriffen zwischen Kindern oder Jugendlichen gelten die gleichen Standards zur Gefährdungseinschätzung und zum Schutz.
Personalmanagement
Der Bereich Personalverantwortung im Kinderschutzkonzept umfasst eine sorgfältige/sensible Personalauswahl, die die Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses sowie weiterer zulässiger Maßnahmen einschließt. Auch nach der Einstellung bleibt Prävention ein zentrales Thema, das durch den Austausch in Teamsitzungen und Gesprächen gefördert wird. Die Leitungsebene ist dafür verantwortlich, Standards kritisch zu hinterfragen und Mitarbeitende aktiv hinsichtlich des professionellen Umgangs mit Kindern und der Einhaltung des Verhaltenskodex anzusprechen.

Unsere Veranstaltungen und Workshops

Wir unterstützen Einrichtung dabei, Kinderrechte, Beteiligung und Schutz wirksam im Alltag zu verankern: von der vollständigen Prozessbegleitung bis zu einzelnen Workshops und Fortbildungen.

Unser Angebot umfasst: 

  • Partizipative Formate für Kinder und Jugendliche: u.a. Workshops, Interviews und kreative Formate
  • Qualifizierung von Fachkräften: Fortbildungsreihen, Austauschformate, Fachtage und Inhouse-Schulungen

Möchten Sie mit uns in Kontakt treten?

Wenn Sie Fragen haben, sich über unsere Arbeit informieren möchten oder eine Begleitung im Schutzkonzeptprozess wünschen, freuen wir uns über Ihre Nachricht. Wir sind gerne für Sie da.